Mit dieser Aufgabenstellung ist Siemens bereits in
der frühen Planungsphase für dieses Projekt mit eingestiegen und ist planend
und beratend tätig geworden.
Diese Phase begann ca. ein halbes Jahr vor
Baubeginn des Umspannwerksgebäudes. In diesem Zeitraum wurde konzeptionell die
Netzanbindung an das bestehende 110 kV Netz des örtlichen Netzbetreibers
abgestimmt und die Erfordernisse an die schutz- und leittechnische Anbindung an
die Leitstelle des Netzbetreibers gemeinsam in Workshops geklärt.
Zudem wurde der Kunde in architektonischen und
statischen Fragen sowie Erfordernissen beraten und unterstützt, damit die für
den Bau erforderlichen Berechnungen und Genehmigungen fristgerecht umgesetzt
und eingeholt werden konnten. Dabei wurde neben der Anordnung und Platzierung der
110 kV Schaltfelder, Leistungstransformatoren, Mittelspannungsschaltanlagen,
Eigenbedarfsanlagen, Batterieanlagen, Schutz- und Leittechnikräume auch die 110
kV Kabeltrassenplanung sowie erforderliche Gebäudeeinführungen und Raumkonzepte
für das Gebäude festgelegt.
In dieser Phase wurden zudem erforderliche
Bodendurchbrüche in den Zwischendecken betrachtet. Hier konnte Siemens auf das
breite Fachwissen der internen Systemlieferanten zurückgreifen und deren
Produkte optimal platzieren.
Begleitend dazu musste netzplanerisch ein
entsprechendes Schutz- und Steuerkonzept für den Gesamtstandort erarbeitet
werden, um eine optimale Versorgungssicherheit unter Einhaltung der geforderten
Powerquality-Standards zu gewährleisten.
In der Umsetzungsphase wurden die baulichen
Voraussetzungen und die Grundinstallation des Gebäudes sowie die
klimatechnische, brand- und sicherheitstechnische Ausrüstung und Überwachung durch
den Auftraggeber realisiert. Auch Baustellensicherung und Zutrittskontrolle
sowie die Außengestaltung des Geländes oblag der Durchführung durch den
Auftraggeber.
Die Auftragsteile, die durch Siemens zu erbringen
waren, sind wie folgt definiert gewesen:
- 110 kV GIS-Anlage 8DN8
- Leistungstransformatoren 45
MVA in DC-Ready-Ausführung mit Leistungssteigerung im AF-Betrieb auf 60 MVA
- 110 kV Überspannungsableiter
- Mittelspannungsschaltanlage
Typ NXPLUS C
- Schutzsysteme SIPROTEC 5 modulare
Baureihe
- Powerquality-Recorder 7KE85
- Leittechniksystem SICAM SCC in
redundanter Ausführung mit abgesetzter Anzeigeeinheit in der kundenseitigen
24/7 besetzten Betriebsleitstelle
- Eigenbedarfstransformatoren
- Niederspannungseigenbedarfsverteiler
- DC-Eigenversorgungsanlage
- Batterieanlage für das komplette
UW
- 110 kV Kabelanlage innerhalb
des UWs, u.a. Verkabelung zu den Transformatoren (externe Zuleitung lag in der
Verantwortung des vorgelagerten Netzbetreibers)
- 20 kV Kabelanlage innerhalb
des UW-Gebäudes
- Komplette Netzberechnung inkl.
Selektivitäts-, Lastfluss- und Kurzschlussstromberechnung, Wandlerauslegung und
Kabeldimensionierung sowie Erdungsauslegung für die gesamte 110 kV Anlage im UW
- Komplette Kabelwege und
Pritschenbau für die 110 kV und 20 kV Schaltanlagen
- Komplette Prüfung der 110 kV
Primärtechnik mit externem Prüfinstitut (Kabelanlage und 110 kV Anlage)
- Kompletter Test und
Inbetriebnahme der Schutz- und Leittechnik 110 kV sowie 20 kV in Abstimmung mit
den betrieblichen Erfordernissen des Kunden und Netzbetreibers
-
Inbetriebnahme der 110 kV
Schutztechnik auf der Seite des Netzbetreibers (Diff-Schutzsystem (Sechsbein) auf
Basis SIPROTEC IV)
- Realisierung des
erforderlichen Stahlbaus für die 110 kV Komponenten
- Durchführung des
abschließenden TAC-Test im Beisein des Kunden zur Sicherstellung der
Konformität der Gesamtanlage mit den Kundenerfordernissen
In den aufgeführten Systemen und Leistungen integriert
sind unter anderem:
- Schutz- und
Netzwerkkomponenten auf Basis LWL-Technik mit Ruggedcom Switchen
- Sammelschienenschutz 110 kV auf
Basis SIPROTEC 5
- 110 kV Spannungsregelung auf
Basis SIPROTEC 5 mit Stufenverstellung am Leistungstransformator über Tasterpanel
des SIPROTEC 5 Trafo-Diff-Schutzrelais
- Vierbein-Trafodifferentialschutz auf Basis SIPROTEC 5
- Anbindung an die kundenseitige
BSL (Leitstelle) mit einem abgesetzten SCC-Client
- H2-Guard zum Trafomonitoring
- Druckberechnung nach der Finiten-Elemente-Methode für den Mittelspannungsraum
- Erstellen von Prüfszenarien
für den kundenseitigen TAC, um alle möglichen Betriebszustände zu erfassen, zu
simulieren und zu testen
- Schulung und mehrtägige
Unterweisung des Betriebspersonals in die Funktionsweise des Umspannwerkes